IPS - Inventar zur Persönlichkeitsdiagnostik in Situationen

Anliegen und Anwendungsbereich

IPS kann für viele praktische Aufgabenstellungen der Persönlichkeitsdiagnostik im Erwachsenenalter herangezogen werden. Die wesentlichsten Einsatzmöglichkeiten werden im Rahmen der Personalentwicklung, der Gesundheitsförderung sowie der Berufs- und Studienberatung gesehen. Vorrangig mit Blick auf diese Aufgaben weist das Verfahren einen deutlichen Interventionsbezug auf.

Grundkonzept und Aufbau

IPS verlangt Selbsteinschätzungen zum wahrscheinlichen Verhalten und Erleben in Situationen, die als Prototypen für wesentliche Lebensanforderungen gelten können. Dabei werden drei umfassende Anforderungsbereiche berücksichtigt: Anforderungen an das sozial-kommunikative Verhalten, das Leistungsverhalten sowie das Gesundheits- und Erholungsverhalten.

Die (80) Items sind pro Anforderungsbereich nach (6, 6 und 3) Skalen zusammengefasst, die im weiteren die Grundlage für eine Profilauswertung (gesondert für jeden Bereich) bilden.

Zusätzlich zu den Selbsteinschätzungen des Verhaltens und Erlebens werden über gesonderte (15) Items und daraus gebildete (3) Skalen Urteile über die Zufriedenheit mit dem Verhalten eingeholt.

Reliabilität und Validität

IPS weist in allen Skalen und Profilen gute bis ausreichende Reliabilitäten auf (innere Konsistenz sowie Stabilität).

Die Validität wird durch Ergebnisse belegt, die an unterschiedlichen Stichproben und auf mehreren Ebenen gewonnen wurden. Sowohl für die Skalen als auch für die Profile ließen sich klare, mit dem jeweiligen Gültigkeitsanspruch übereinstimmende Beziehungen zu Dimensionen anderer Verfahren (FPI-R, AVEM) sowie enge Zusammenhänge mit Selbst- und Fremdeinschätzungen in relevanten Anforderungssituationen auffinden. In der Summe kann auf überzeugende Gültigkeitsaussagen i. S. der Konstruktvalidierung verwiesen werden.

Durchführung und Auswertung

IPS liegt sowohl in Papier-Bleistift- als auch in computergestützter Form vor. Die Bearbeitungszeit beträgt in beiden Fällen etwa 15–20 Minuten.

Die Auswertung sieht zunächst die Berechnung der Skalenwerte (Stanine) vor. Im zweiten Schritt erfolgt die Profilauswertung, die für jeden der drei Bereiche gesondert vorzunehmen ist. Über die Berechnung von Zuordnungswahrscheinlichkeiten kann die Nähe des individuellen Profils zu den pro Bereich ermittelten Referenzprofilen angegeben werden. Schließlich kann noch die Gegenüberstellung von Einschätzungs- und Zufriedenheitswerten erfolgen.

Während die Berechnung der Skalenwerte problemlos per Hand möglich ist, muss die Profilauswertung, speziell die Berechnung der Zuordnungswahrscheinlichkeiten, mittels Computer erfolgen. Der

Normierung

IPS weist in zweierlei Hinsicht Normen aus. Zum ersten werden in üblicher Weise Normen in Bezug auf die Skalenwerte angegeben (differenziert für eine gezielt zusammengesetzte Eichstichprobe, grob für mehrere weitere Stichproben). Zum zweiten sind die pro Anforderungsbereich dargestellten Referenzprofile als Normen zu verstehen. Sie dienen als Maßstab für die Beurteilung aufgefundener Verhaltens- und Erlebensmuster, wobei sich die Beurteilung vor allem auf die Feststellung von Interventionsbedarf bezieht.