BIVA – Bildbasierter Intelligenztest für das Vorschulalter

BIVA knüpft an dem Verfahren BILKOG (Diagnosticum für bildlich angeregte kognitive Leistung) an, das in den achtziger Jahren im damaligen Psychodiagnostischen Zentrum an der Humboldt-Universität entwickelt und 1989 veröffentlicht worden war (Berg & Schaarschmidt, 1989). Gegenüber dem BILKOG sind die Aufgaben stark, ja z. T. völlig verändert worden. Das Grundkonzept wurde jedoch weitgehend beibehalten.

Ziel und Anliegen

BIVA ist ein intelligenzdiagnostisches Verfahren für 3½ bis 7½jährige Kinder. Das Verfahren erlaubt differenzierende Aussagen über alle Niveaustufen intellektueller Leistungsfähigkeit hinweg, von der Minder- bis zur Hochbegabung. Mit dem BIVA sollen nicht nur quantitative, sondern auch qualitative Aussagen zum Stand der kognitiven Entwicklung gewonnen werden. Unter beiden Aspekten sind insbesondere solche diagnostischen Informationen angezielt, die für die Vorbereitung auf die Schule und den Schuleintritt von Bedeutung sind.

Besonderheiten

BIVA weist mehrere Besonderheiten auf, die seiner diagnostischen Leistungsfähigkeit zugute kommen sollten. Hervorzuheben sind:

Aufbau

BIVA besteht aus insgesamt 8 Untertests, die sich nach der Komplexität der geforderten kognitiven Operationen unterscheiden. Die 4 elementareren Untertests kommen bei den jüngeren, die 4 komplexeren Untertests bei den älteren Kindern zur Anwendung. Zu jedem Untertest gehören 6 Aufgaben sowie ein bis zwei Beispielaufgaben. Darüber hinaus stehen für die komplexeren Untertests je zwei Zusatzaufgaben zur Verfügung (zur besseren Differenzierung bei hoher Begabung).

Reliabilität und Validität

BIVA weist in allen Untertests und für alle Altersgruppen gute bis befriedigende Reliabilitätswerte auf. Die Validität wird durch Ergebnisse auf mehreren Ebenen belegt. Das Insgesamt der Validierungsschritte entspricht den Anforderungen der Konstruktvalidierung. In diesem Sinne ist zunächst die inhaltlich-logische Analyse der Aufgabeninhalte in Übereinstimmung mit dem zugrundeliegenden Intelligenzkonzept hervorzuheben. Mittels der empirischen Validierung (über Vergleiche von Alters- und Leistungsgruppen sowie die Heranziehung einer Vielzahl von [konvergenten und diskriminanten] Binnen- und Außenkriterien) lassen sich eindeutige und erwartungskonforme Zusammenhänge ausweisen.

Durchführung und Auswertung

BIVA wird grundsätzlich in Einzeltestung durchgeführt. Dabei bearbeitet ein Kind in der Regel 4 Untertests. Je nach Entwicklungsstand sind aber auch Modifikationen i. S. einer Individualisierung des Vorgehens (mit mehr oder weniger Untertests) möglich. Beim Einsatz von 4 Untertests beträgt die mittlere Durchführungszeit für die jüngeren Kinder 30 und für die älteren 60 Minuten. Alle Aufgaben schließen Rückmeldungen zur Lösungsgüte und die Anwendung eines abgestuften Systems von Hilfestellungen ein. In Abhängigkeit von den gegebenen Hilfen sind pro Aufgabe 0–3 Punkte erreichbar, damit max. 18 Punkte pro Untertest. Bei Verwendung der Zusatzaufgaben (nach festgelegtem Kriterium) können noch jeweils 6 Punkte mehr erzielt werden. Die Rohwerte lassen sich mittels Tabelle in Standardwerte (PR- und T-Werte) transformieren.

Normierung

BIVA wurde an 2287 Kindern aus dem gesamten deutschsprachigen Raum, d. h. aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, normiert. Es ließen sich keine bedeutsamen Unterschiede in Abhängigkeit von den Ländern und Regionen sichern. Damit kann unter diesem Aspekt auf getrennte Normen verzichtet werden. Dagegen erwies es sich als erforderlich, geschlechts- und altersspezifische Normen zu bestimmen. Letztere liegen sehr differenziert vor (für 14 Altersgruppen, eingeteilt nach Abständen von 3 bis 5 Monaten).