ABC-L/U/V – Arbeitsbewertungscheck für Schulen (Lehrkräfte, unterstützendes und verwaltendes Personal)

Der ABC-L/U/V ist ein Instrument zur Organisationsdiagnose. Es geht um schulbezogene Auswertungen und nicht um Aussagen über die einzelne Lehrperson. Die Grundlage bilden die von den Lehrpersonen (L) und – sofern einbezogen – von den unterstützend (U) und verwaltend (V) tätigen Personen selbst vorgenommenen Einschätzungen. Man spricht deshalb auch von einer subjektiven Arbeitsanalyse. Es wird bei solch einem Vorgehen berücksichtigt, dass die Arbeitsverhältnisse nicht auf direktem Wege, sondern vermittelt über die subjektiven Bewertungen auf den arbeitenden Menschen einwirken. Sie können dabei als gesundheitliche Ressourcen oder auch als Belastungen wirksam werden. Um als Ressourcen zu wirken, müssen die Arbeitsverhältnisse als motivierend und fördernd erlebt werden. Wenn diese Voraussetzungen nicht erfüllt sind, die vorliegenden Bedingungen eher als defizitär und unbefriedigend wahrgenommen werden, treten Belastungen auf. Der Grad der Belastung richtet sich dann nach dem Ausmaß des erlebten Defizits.

Im ABC-L/U/V werden solche Arbeitsmerkmale eingeschätzt, die sich vor allem unter Gesundheitsbezug als bedeutsam erwiesen haben und die der Einflussnahme durch die Lehrerinnen und Lehrer sowie die weiteren Beschäftigten selbst zugänglich sind. Das sind die alltäglichen (pädagogischen) Anforderungen, die organisatorischen und sachbezogenen Bedingungen und nicht zuletzt die vielfältigen sozialen Faktoren, die gerade zur Lehrerarbeit gehören. Nicht berücksichtigt werden Merkmale, die in der Regel durch zentrale Vorgaben gesetzt sind, wie z. B. das Stundendeputat und die Arbeitszeitregelung. Insgesamt werden in Abhängigkeit von der Struktur der Schule und den einbezogenen Berufsgruppen (fünfstufig skaliert) bis zu 104 Einschätzungen zu einzelnen Aspekten der Arbeit verlangt. Diese werden zu 22 Merkmalen zusammengefasst, die 4 übergreifenden Bereichen zuzuordnen sind:

(A) Arbeit mit Schülern und Eltern

  1. Unterrichten (L)/Arbeit mit Schülern (U)/Arbeit (V)
  2. Außerunterrichtliche Arbeit mit Schülern (L)/Arbeit über die Kernaufgaben hinaus (U)
  3. Verhalten der Schüler (L/U/V)
  4. Verhalten der Eltern (L/U)
  5. Gespräche mit Eltern (L/U)
  6. Inklusive Pädagogik (L/U)
  7. Distance Teaching (L/U)
  8. Distance Learning (L/U)

(B) Organisation und Kooperation

  1. Verhalten der Schulleitung (L/U/V)
  2. Offizielle Zusammenkünfte im Kollegium (L/U/V)
  3. Klima im Kollegium (L/U/V)
  4. Arbeitsorganisation in der Schule (L/U/V)
  5. Schulkultur (L/U/V)
  6. Möglichkeiten der Fort- & Weiterbildung (L/U/V)
  7. Unterstützung der Inklusion (L/U)
  8. Verhalten der betrieblichen Ausbilder (L)
  9. Gespräche mit betrieblichen Ausbildern (L)

(C) Äußere Arbeitsbedingungen

  1. Räumliche Bedingungen (L/U/V)
  2. Arbeitshygienische Bedingungen (L/U/V)
  3. Bereitstellung von Arbeitsmitteln (L/U/V)
  4. Bedingungen für die Inklusion (L/U)

(D) Schulbezogene Arbeit zu Hause (L/U)

Die Fragen zu den einzelnen Merkmalen sind stets in positiver Richtung formuliert (Beispiel: Wie sehr trifft es zu, dass im Kollegium ein offenes und vertrauensvolles Klima besteht? 5: völlig zutreffend, ..., 1: überhaupt nicht zutreffend. Falls ein Beurteiler meint, keine Einschätzung vornehmen zu können, besteht die Möglichkeit, nicht beurteilbar zu wählen.) Es ist nicht beabsichtigt, eine erhöhte Sensibilisierung für die negativen Aspekte der Tätigkeit zu erreichen (wie es der Fall ist, wenn nach der belastenden Wirkung der jeweiligen Bedingungen gefragt wird). Vielmehr steht die Orientierung auf die Möglichkeiten, eben die Ressourcen, im Vordergrund. Auf Mängel und Schwachstellen ist dann dort zu schließen, wo Ressourcen offensichtlich nicht ausgeschöpft werden. Mit diesem Zuschnitt des Verfahrens ist bezweckt, dass bei der Anwendung in der konkreten Schule das konstruktive Herangehen an die Auseinandersetzung mit den vorliegenden Arbeitsverhältnissen gefördert wird.

Um die Einordnung und Bewertung der Einschätzungen zu ermöglichen, werden die Ergebnisse im Sinne eines Idealnormvergleichs auf einer Rohwertskale dargestellt. Darüber hinaus erfolgt ein Realnormvergleich mit den Werten von insgesamt 582 Schulen, wobei hier nach Schulformen differenziert wird.